成都德语学习
aus", dachte ich im ersten Moment. "Konnte das sein?" Ich war geschockt und musste meine Taktik ändern. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen ernsthaft miteinander zu reden. Und ich glaubte ihr kein einziges Wort, doch so sehr ich mich bemühte, die Argumente waren schlüssig und Nathalie erzählte mir von Ihrem Freund, dem Münchner Frauenarzt, Dr. Wegscheider, der ihr nach vielen Gesprächen während meiner Abwesenheit dazu riet eine Abtreibung vornehmen zu lassen. Sie musste ihm also von unserer Trennung berichtet haben.
Wir saßen stundenlang an der Kaimauer, redeten über die Vergangenheit und über die Zukunft, die es für mich aber nicht mehr gab. Es war Aus und vorbei, was Nathalie noch mehr verzweifeln ließ und Ihre immer wieder aufflackernde Hoffnung vollends vernichtete. Es blieb wenig Zeit, denn das Schiff würde morgen ablegen um weiter auf große Fahrt zu gehen und bis zu meiner Ankunft in Genua, würden mindestens noch drei Monate vergehen. Eine Zeit, in der mich jedermann an Bord nur noch anstarren würde, da war ich mir sicher und diese verhängnisvollen Tage in Singapur brandmarkten mich für den Rest der langen Reise.
Da spielte es auch keine Rolle mehr, das Nathalie mich im Hotel beim Einchecken um den Inhalt meiner Brieftasche erleichterte, wie ich später herausfand. Auch war mir klar, das ich für den Rückflug von ihr nach München aufkommen muss, denn sie hatte keinen Cent, was die Situation noch verschlimmerte. Denn das hieß für mich, zurück zum Schiff und Vorschuss nehmen. Dabei benötigte ich Annas Hilfe. Mir blieb in diesen Tagen wirklich nichts erspart und so kam es dann, das Anna mir einen nicht unerheblichen Geldbetrag vorstreckte, weil die Bordkasse geschlossen war. Eine Mischung aus Mitleid, Wut und Unverständnis konnte ich Annas Reaktion dabei entnehmen.
Das schlechte Wetter legte sich erst an diesem Morgen und Nathalie schien aufzugeben und fühlte sich ihrem Schicksal selbst überlassen. Wir fuhren gemeinsam in das Hotel, wo ich die Rechnung beglich und ihr das Geld für die Heimreise übergab. Es herrschte eisige Stille und wir verabschiedeten uns kaum, außerdem sollte ich rechtzeitig zurück an Bord der Vasco da Gama sein, wie es meinem Vertrag entsprach.
Niedergeschlagen und deprimiert verzog ich mich in einen stillen Winkel der Bordbibliothek und wünschte mir nur noch allein auf der Welt zu sein. Mit einem Glas Whiskey in der Hand sank ich in einen Sessel und wandte mich vom Bordleben ab. Es waren meine ersten freien Tage gewesen als wir in Singapur festmachten, ich hatte also keinen Dienst und darüber war ich nun doppelt froh. Normalerweise stürmen in den späten Abendstunden unzählige Gäste in den Nachtclub, der für die Dauer des Hafenaufenthalts aber geschlossen war. Glück im Unglück, wie mir schien.
So endete auch der zweite Tag eher mit gemischten Gefühlen und die Freude auf die Weiterreise war verflogen. Ohne zu duschen, legte ich mich schlafen und sehnte mich dennoch nach dem Moment, an dem das Schiff ablegen